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Sagen und Legenden

Die Baumseelen

Sage ohne festen Ortsbezug

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In den Schwarzen Bergen stehen uralte Hutbuchen, die mächtigsten wohl südlich vom Schindküppel unweit der Oberbacher Ziegelhütte. Um sie rankt sich wie um viele uralte Eichen der Rhön eine Sage:

Vor urdenklichen Zeiten glaubten unsere Vorfahren, dass auch in den Pflanzen eine Seele lebe. Daraus entwickelte sich die Ansicht, ein Baum, ein Strauch, eine Blume sei zumindest zeitweise das Gefäß für eine Menschenseele. So würden sich z. B. die Seelen Liebender und unschuldig Ermordeter in weiße Lilien verwandeln, die aus dem Grab oder dem vergossenen Blut hervorsprießen. Die Blutbäume, denen wir an vielen Orten begegnen, sollen der Sage nach aus dem Blut schuldlos Gerichteter gewachsen sein. Mit dem Blut sei die Menschenseele in die Bäume übergeströmt.

Aber nicht nur reine und selige Menschengeister sollen nach dem Tod Pflanzengestalt angenommen haben, auch die Seelen Verstoßener und Verdammter. Wurde aber ein Baum gefällt, sei die Seele in einen anderen übergegangen. Wurde im Laufe der Zeit ein Stamm hohl, habe man in ihm das Rumoren der Poltergeister vernommen, wenn man in einer stillen Stunde an ihm vorüberging.

Quelle

Josef Lisiecki: Die Baumseelen | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 248 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet

Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Die Rhön im Wandel der Monate, S. 118 und 119

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