Albanien wurde einst von den Türken erobert. Nur die Hauptstadt leistete noch erbitterten Widerstand. Da ihnen die Einnahme nicht gelang, bestachen die Belagerer einige Bewohner, die Übergabe zu ermöglichen. In einer geheimen Ratssitzung beschloss man, die beiden heldenhaften Führer der Verteidigung unter der Bedingung auszuliefern, dass die Türken auf jegliche Bestrafung der Stadt verzichten. So kam es dann auch. –
Die beiden Helden baten in der Nacht vor ihrer Auslieferung, noch einmal vor dem Gnadenbild der Gottesmutter beten zu dürfen, da sie glaubten, ihr Leben verwirkt zu haben. Während sie so beteten, bemerkten sie ein Winken Gottesmutter und eine Flamme. Diese wies ihnen einen geheimen Schleichweg durch die Stadt. Sie folgten dem Flammenzeichen weiter, kamen unentdeckt durch das Lager der Türken und erreichten das Adriatische Meer. Die Türken merkten bald, dass die Helden der Stadtverteidigung ihnen entwischt waren und nahmen die Verfolgung auf. In ihrer Not knieten die beiden Albaner am Meeresufer nieder und beteten wieder inbrünstig zur Mutter Gottes. Und wieder gab diese ein Zeichen und die Flamme erschien abermals.
Sie leuchtete den Fliehenden übers Meer. Dort traten die beiden Albaner aus Dankbarkeit als Mönche in ein Kloster ein. Ein dortiger Mönch war von dieser wunderbaren Rettung so bewegt, dass er sie in einem großen Gemälde festhielt. Das Bild soll in einer Wallfahrtskirche bei Rom zu sehen sein.
Später kam einer der beiden albanischen Mönche nach Aura zurück und fertigte eine Nachbildung des Originals. So wurde die Klosterkirche in Aura bis zu den Bauernkriegen ein viel besuchter Wallfahrtsort.
Quelle
Josef Lisiecki: Die Mutter vom guten Rat | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 27 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft auf folgende weitere Quelle: Geschichten und Sagen des Hammelburger Raumes, S. 30 nach Volkssagen im Saalegau, Bad Kissingen 1936. S- 92 von W. Hohn nach A. W. Nikola
Ungefährer Ort der Sage
Weitere Sagen
Sagen aus Aura
Sagen aus dem Landkreis Bad Kissingen