Zu allen Zeiten haben dunkle Wälder, alte Eichen, tiefe Schluchten, wilde Felsgebilde und vor allem die Wildererromantik die Phantasie der Menschen bewegt und Namen geprägt, wie Teufelskanzel, Wolfsschlucht, Höllengraben usw. Opern bemächtigten sich dieses gruseligen Stoffes und unzählige Sagen wurden im Volk geboren.
Eine Sage aus den großen Wäldern rund um Aura berichtet: In der Nähe der Ruine Aura, am Rande der Waldabteilung „Horlach“, befindet sich eine viereckige Anlage, die mit Bäumen bewachsen ist. Aus der Südseite, der sogenannten „Schanze“, sprudelt ein munteres Bächlein.
Wenn hier die Nacht über die Wälder hereinbricht, böse Geister ihr Unwesen treiben und für Räuber und Wilderer die „Arbeit“ beginnt, dann ist der „Horlacher Förster“ nicht weit; das Volk sagt, „er geht um“. Er muss legendäre Erfolge mit den „Wilpertsknappern“, den „Geschwärzten“, den Wildschützen gehabt haben, ähnlich einem Förster aus Heiligkreuz, dem man wegen seiner Kühnheit und seiner Erfolge sogar geheimnisvolle Zauberkräfte nachsagte, die ihn kugelsicher, seine Schüsse aber unfehlbar gemacht haben sollen. Jedenfalls war dieser „Horlacher Förster“ bei all dem Volk, das die Dunkelheit dem Tageslicht vorzog, sehr gefürchtet, denn er soll jedem Missetäter, Wilderer und Räuber das Handwerk gelegt haben, indem er ihnen „den Hals umdrehte“.
In der Pfarrkirche befindet sich das Grab des Abtes und Geschichtsschreibers Ekkehard (+ 1130). Auffallend ist der Halbmond auf der Kirchturmspitze, eine Erinnerung an die Kreuzzüge ins Heilige Land.
Quelle
Josef Lisiecki: Der Horlacher Förster | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 25 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft auf folgende weitere Quelle: Geschichten und Sagen des Hammelburger Raumes, S. 12, von Rektor Fischer, Hammelburg
Ungefährer Ort der Sage
Weitere Sagen
Sagen aus Aura
Sagen aus dem Landkreis Bad Kissingen