Tief im Walde steht ein Häuschen,
von dem erzählt die alte Mär,
dass darin die Hexe wohne,
die so alt und hässlich wär
und so böse noch daneben,
strebt den Kindern nach dem Leben,
hätten sie auf falschem Pfad,
ihrem Häuschen sich genaht.
Eine Schar von bösen Buben,
stets bereit zu Kampf und Strauß,
als dies Märchen sie vernommen,
wandern in den Wald hinaus,
um zum Häuschen zu gelangen,
möchten, ohne Furcht und Bangen,
gern einmal die Hexe sehn
und ihr eine Nase drehn.
Ja, sie finden auch das Häuschen
ganz verborgen im Gezweig.
Und die Buben schleichen leise,
spähen nach der Hexe gleich.
Aber Stille rings und Schweigen –
will die Hexe sich nicht zeigen? –
Endlich schreit der Buben Schar:
„Alte Hexe, komm hervor!“
Und da raschelts hinterm Häuschen,
Schritte jagen übers Laub.
Hei – wie gleich die Buben springen,
machen schnell sich aus dem Staub.
Oh, ihr Buben, könnt verschnaufen!
Warum seid ihr fortgelaufen?
Weil ein Häschen euch erschreckt,
das vom Schlaf ihr aufgeschreckt.
Andreas Fack (Rhönsänger und Rhöndichter | 1863 – 1931)
Quelle
Josef Lisiecki: Das Hexenhäuschen | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 249 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Von Andreas Fack – Quelle unbekannt: Fack war Rhönsänger und Rhöndichter (1863 – 1931).
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