An einem Feldweg von Ebenhausen zum Terzenbrünnlein, 2,7 km nordwestlich der Kirche, in der Flur „Donnerloch“, steht ein Bildstock aus Eichenholz. Vielleicht wurde dieses Marterl erneuert, denn in anderen Schriften heißt es: „Es stand …“ Die Oerlenbacher Chronik weiß dazu folgendes zu berichten:
Ein armes Schäfersehepaar hatte einmal begüterte Bauersleute gebeten, ihr sechstes Kind aus der Taufe zu heben. Diese aber fühlten sich erniedrigt und schämten sich, ein Kind so armer Leute in die Kirche zu tragen. Sie wiesen also in ihrem Hochmut diese Bitte ab. Die Schäfersleute fanden aber bald andere Bürger, die diesen Ehrendienst gerne übernahmen.
Während nun die Taufglocke läutete und zur Kirche rief, begaben sich die stolzen Bauersleute aufs Feld. Dort zog rasch ein schweres Gewitter auf. Vater, Mutter und Tochter – die letztere hätte die Taufpatin werden sollen – flüchteten unter einen nahen Nussbaum, der auf freiem Feld stand.
In dem Augenblick, als der Priester gerade die Taufworte sprach und den neuen Erdenbürger segnete, fuhr ein gewaltiger Blitz in den Baum und erschlug die Eltern und ihre Tochter. Damit hatte aller Reichtum des Bauern seinen Sinn verloren. Der Volksmund aber sprach von einer gerechten Strafe Gottes für Stolz und Überheblichkeit.
Quelle
Josef Lisiecki: Der Bildstock in der Flur Donnerloch | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 165 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen:
- Die Flurdenkmale im Landkreis Bad Kissingen Band 1, S. 320,
- auch Geschichten und Sagen des Kissinger Raumes, S. 74 und 75.
- Die Sage soll einen wahren Hintergrund haben, wie einschlägige Urkunden beweisen.
Ungefährer Ort der Sage
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