Im Dreißigjährigen Krieg suchten zehn Frauen, die von einer wilden Horde schwedischer Soldaten verfolgt wurden, Schutz bei der Gottesmutter in der Kapelle am Derzehnbrünnlein. Als jedoch die Rotte in das Kirchlein eindringen wollte, wurde sie von einer unsichtbaren Macht abgehalten, die Schwelle zu überschreiten. Der Keckste der Sande besann sich aber nicht lange und wollte durch einen raschen Sprung den Eingang erzwingen. Das aber bekam ihm schlecht. Er blieb mit gebrochenen Gliedern wie tot an der Schwelle des Kirchleins liegen. Seine Kameraden aber packte bei diesem Augenblick ein solches Grausen, dass sie auf der Stelle die Flucht ergriffen. Der Schwede aber kam bald durch die furchtbaren Schmerzen wieder zu sich, fühlte große Reue über sein frevlerisches Verhalten und bat die Gottesmutter um Verzeihung und Rettung seines Lebens.
Ein in der Nähe wohnender Klausner, der des Weges kam, fand den hilflosen Schweden und ließ ihn in das benachbarte Dorf bringen und verpflegen. In der Zwischenzeit hatte sich der Soldat bekehrt, wurde sogar ein frommer Mann und bezog nach dem Tod des Einsiedlers dessen Klause. Oft besuchte er die kleine Kapelle, um der Gottesmutter für seine Rettung zu danken.
Quelle
Josef Lisiecki: Die Bekehrung am Derzehnbrünnlein | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 59 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Quellen-Blätter, Sept. 1975, Nr. 9, S. 34 von Peter Ziegler
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