Als das Benediktinerkloster Aura immer mehr zerfiel, gab man nicht zuletzt auch den Klosterherren eine Mitschuld, denn ihr gutes Leben hatte oft das arme Volk verbittert und es blieb auch nicht verborgen, dass manches wertvolle Klostergut fürs Wohlleben veräußert wurde.
Eines Tages war sogar das kostbare Wallfahrtsbild der Gottesmutter aus der Klosterkirche verschwunden. Die Benediktiner leisteten aber einen heiligen Eid, es nicht verkauft zu haben. Inzwischen fand man die wertvolle Plastik in der heutigen Ruine Aura auf dem Berg. Frohen Herzens wurde sie wieder in der Klosterkirche zu Aura aufgestellt und noch eifriger verehrt als je zuvor.
Eines Tages fehlte das Gnadenbild der Kirche wieder. Und abermals fand man es am Burgplatz auf der Höhe. Diese merkwürdige Begebenheit wiederholte sich ein drittes Mal. Nun trug man die sonderbare Angelegenheit dem Bischof von Würzburg vor, denn man erblickte in der Sache einen Fingerzeig Gottes. Der Bischof befahl den Bau einer neuen Kirche an der Wunderstelle.
Als aber der Bauernkrieg im Land wütete, wurde auch der Kirchenbau eingestellt und später nicht mehr weitergeführt. Heute noch erinnern von Büschen überwucherte Ruinenteile an das einstige begonnene Gotteshaus.
Quelle
Josef Lisiecki: Die Odyssee des Gnadenbildes | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 28 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft auf folgende weitere Quelle: Geschichten und Sagen des Hammelburger Raumes, S. 30 nach Volkssagen im Saalegau, Bad Kissingen 1936. S. 91 von A. W. Nikola.
Siehe ähnliche Sage Nr. 85: Warum Maria Ehrenberg gebaut wurde
Ungefährer Ort der Sage
Weitere Sagen
Sagen aus Aura
Sagen aus dem Landkreis Bad Kissingen