Einer der tapfersten und kaltblütigsten Widersacher der Schweden war im Dreißigjährigen Krieg ein Tobias Ebelin, der Kommandant der Festung Königshofen. Erst als die feindliche Übermacht so erdrückend wurde, dass jeder weitere Widerstand sinnlos erschien, zog er sich mit seinen Mannen in Richtung Kissingen und Hammelburg zurück. Mit einigen hundert seiner Tapfersten setzte er sich auf der mächtigen Trimburg fest. Die Schweden stießen nach und schlossen einen dichten Ring um die Veste, in der Hoffnung, die Burgbesatzung aushungern zu können. Auf dem rechten Saaleufer bei Elfershausen richteten die Schweden ein Lager ein.
Im Laufe der Zeit wurde die Not auf der Burg aber unerträglich, denn alle Vorräte an Brot und Fleisch, ja sogar an Salz waren fast erschöpft. Nur ein fettes Schwein war noch am Leben. Mit ihm hatte Ebelin eine besondere „Mission“ vor. Er ließ es knusprig braten. Alle ausgezehrten Verteidiger konnten ihre Portion kaum erwarten, da ergriff Ebelin das Wort: „Liebe Leute! Ihr habt tapfer alle Nöte mit mir geteilt, seit uns die Schweden belagern. Heute essen wir unser letztes Stücklein Brot. Ich meine, ob wir dazu einen Bissen Fleisch essen oder nicht, macht unser Elend nicht kleiner. Es kann aber unsere Rettung sein, wenn wir auf den Braten verzichten. Ich habe zuverlässige Kunde erhalten, auch der Schwed hat die lange Belagerung satt. Schießen wir ihm das Schwein hinunter, werden sie glauben, wir sitzen noch tief im Hafer; dann, meine ich, geben sie die Belagerung auf und ziehen ab.“
Die Hungrigen machten zwar recht lange und enttäuschte Gesichter, fanden aber schließlich doch die Überlegungen ihres Kommandanten bestechend. Mit einer doppelten Ladung Pulver feuerte Ebelin, wenn auch schweren Herzens, das frisch gebratene Schwein hinunter ins schwedische Lager.
Diese waren maßlos erstaunt über das schwere knusprige Geschenk des Feindes und brachten es sogleich ihrem Kommandeur. Auch er war so verblüfft, dass er sofort seine Offiziere zu einem Kriegsrat zusammenrief. Sie alle stimmten in der Meinung überein, eine weitere Belagerung sei sinnlos, wenn der Gegner noch mit Schweinen schießen könne. Er müsse schier unermessliche Lebensmittellager besitzen oder die Burg müsse sogar eine unterirdische Zufuhr haben.
So beschloss man, die Belagerung der Trimburg aufzugeben und die Schweden zogen ab. Die geniale Kriegslist Ebelins aber hatte die heldenmütigen Verteidiger gerettet.
Quelle
Josef Lisiecki: Die Rettung der Trimburg | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 211 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Quellenblätter Aug. 1975 Nr. 8, S.30, hier auch historische Angaben/Geschichten und Sagen des Hammelburger Raumes, S. 35 nach „Aus dem ehemaligen Leben auf der Trimburg“, S. 21, Aschaffenburg-Schweinheim von M. Göbel.
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