Einst wurden die Gebeine des heiligen Venantius von Italien nach Fulda überführt. Abt Rabanus Maurus hatte den gelehrten Mönch Rudolf und mehrere Ordensbrüder beauftragt, den Reliquien entgegenzuziehen. In Tauberbischofsheim nahmen sie diese in Empfang und zogen, von vielen Gläubigen begleitet, nach Zellingen, wo ein fuldisches Frauenkloster war. Dazu weiß die Sage zu berichten:
Nach Berührung des heiligen Schreins wurde hier eine gelähmte, ganz verkrüppelte Magd der Äbtissin geheilt. Nun ging der Zug nach Hammelburg weiter. An der Saale stand ein Schiff zur Überfahrt bereit. Es befand sich aber zu weit stromabwärts. Die Schiffer wollten es nun an die richtige Stelle lenken, wo die Reisegesellschaft mit den Gebeinen des Heiligen wartete. Aber das Schifflein entglitt ihnen und schwamm allein gegen den Strom an den gewünschten Platz. Dort wurde auch ein Lahmer aus Hammelburg geheilt.
In Oberleichtersbach bewahrte man die Gebeine über Nacht in einer Kapelle auf. Viele Gläubige waren herbeigeströmt, als sie die Kunde von den Wunderheilungen erfahren hatten. Auch in Oberleichtersbach wurde ein blinder Knabe aus Mitgenfeld sehend.
Siehe auch: Sage „Die Reliquien des heiligen Venantius“ aus Hammelburg
Quelle
Josef Lisiecki: Die Wunderheilungen des heiligen Venantius | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 164 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen:
- Volkstümliches Heimatbuch, S. 180,
- auch Geschichten und Sagen des Hammelburger Raumes, S. 15 von H. Ullrich
Ungefährer Ort der Sage
Weitere Sagen
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