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Der Untergang der Burg Steineck

Sage aus Roth

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Einen Kilometer südlich von Roth oder 3 km nordöstlich von Bad Bocklet liegen im Laubwald auf einer Bergkuppe die letzten Trümmer der Burg Steineck. Hier hausten nach der Sage entartete Ritter, die „ein heilloses Leben führten, zechten und fluchten und an keinen Gott und an keine Erlösung glaubten“. Sie raubten und rafften, erpressten und verprassten und setzten die ganze Gegend in Furcht und Schrecken. Der einzige gute Geist des Raubritternestes war eine alte gottesfürchtige Magd, die wegen ihrer ordentlichen Gesinnung von den verkommenen Rittern nur Hohn und Spott erntete. Deswegen verließ sie, sooft sie konnte, den „Tummelplatz roher Lustbarkeiten und Laster“, um unten, im nahen Dörfchen Roth bei einfachen und gesitteten Bauersleuten ihren seelischen Ausgleich zu finden und ein bisschen Wolle zu spinnen.

Wieder einmal war es Christabend geworden und auf der Burg begann das gotteslästerliche Leben. Da eilte die Magd ins Tal, um mit ihren Bekannten den Heiligen Abend zu feiern. Erst nach Mitternacht bestieg sie wieder den Burgberg. Bald war sie ganz eigenartig berührt, dass ihr nicht wüstes Geschrei und Becherklirren entgegenhallten. Noch mehr war sie erstaunt, dass kein Fenster erleuchtet war. Als nun die Frau ganz nahe am Burgplatz angekommen war, mischten sich Erstaunen, Schreck und Grauen in ihrem Innern, denn anstelle der großen Burg lag vor ihr ein wüster Trümmerhaufen aus zerbrochenen Mauern und Türmen. Die Burg war mitsamt den gottlosen Rittern, deren verbrecherischer Lebenswandel in der Heiligen Nacht seinen Höhepunkt erreicht hatte, mit allen zusammengeraubten Schätzen wie ein Kartenhaus zusammengestürzt.

Die Magd war über dieses Erlebnis so verdattert und verwirrt, dass sie noch in der gleichen nächtlichen Stunde wieder nach Roth hinunterhetzte und den aus dem Bett gejagten Leuten zitternd erzählte, was auf dem Schlossberg passiert war. Die Ereignisse hatten so sehr an ihr gezehrt, dass auch ihr Leben bald ein Ende fand.

Noch heute irren die Geister der Raubritter, die keine Ruhe finden, vor allem in Christnächten, in der Trümmerstätte umher. Es hält sich auch das Gerücht, dass nur in der Weihnachtszeit die verschütteten Schätze der Burg zu heben seien; aber wer wagt sich schon an einen Platz, der mit so viel Fluch und Schande belastet ist?

Quelle

Josef Lisiecki: Der Untergang der Burg Steineck | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 191 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet

Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende weitere Quellen und Informationen:

  • Quellen-Blätter Sept. 1975 Nr. 9, S. 35
  • Sagen des Rhöngebirges und des Grabfeldes, S. 248 und 249

Ungefährer Ort der Sage

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