Im Forstrevier „Schelchstein“, 3,2 km südwestlich von Heiligkreuz, etwa 20 Meter nördlich einer sechsarmigen Wegspinne, findet man eine unbearbeitete Sandsteinplatte, etwa 1,2 Meter lang und 0,8 Meter breit. In diesen Steinbrocken ist in einem Ring ein 40 cm großes Kreuz eingemeißelt. Dieser Stein gibt seit Generationen Rätsel auf und verschiedene Sagen ranken sich um seine bemooste Oberfläche:
Manche behaupten, hier habe man vor langer Zeit einmal Besitztümer abgegrenzt, denn eine Wegstunde westlich liegt inmitten des Waldes noch ein „Kreuzstein“. Hier stößt auch der thüngensche Besitz an den würzburgisch-juliusspitalischen „Omerz“-Wald.
Der Volksmund jedoch erzählt, hier habe ein Wilderer seine letzte Ruhe gefunden, nachdem ein Grünrock ihm bei der Ausübung seiner verbotenen Jagdleidenschaft erwischte und im Kampf niederschoss.
Doch noch eine Erzählung ist von Interesse: An dieser Stelle seien einmal scheuende Pferde eines Holzfuhrwerks direkt in einen glühenden Kohlenmeiler gerannt und seien an ihren schweren Verbrennungen jämmerlich zugrunde gegangen.
Nach dieser Sage gab man dem Stein den Namen „Gäulsplatte“ und er hat ihn behalten bis auf den heutigen Tag.
Quelle
Josef Lisiecki: Die Gäulsplatte | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 102 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Aus der Thüngenschen Cent von W. Heberlein, S. 25
Ungefährer Ort der Sage
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