Um die Weihnachtszeit des Jahres 1541 hatten die Bürger des damals noch recht beschaulichen mittelalterlichen Würzburgs ein nicht alltägliches Erlebnis: eine riesengroße Nachteule setzte sich auf die Kirchtürme und Zinnen der Stadtmauer, heulte und schrie „nach ihrer Art die ganze Nacht, dass jedermann darob erschrocken…“ (so die Chronik). Viele Leute sahen in diesen Klagerufen ein großes Sterben für die Zukunft voraus, das um Ostern 1542 auch begann. Die Chronik berichtet dazu wörtlich: „Dann nahm es gewaltig überhand, als dass hinweg zog, wer möchte; auf Montag Timothei ritt Bischof Conrad hinweg gen Aschach und über 14 Tag hernach ward die fürstliche Kanzlei gen Neustadt an der Rhön verlegt. Die Domherren flohen alle hinweg, jung und alt …“
Quelle
Josef Lisiecki: Eine Nachteule verkündete das große Sterben | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 22 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Quelle auf folgende wetitere Informationen: Prof. Max H. von Freeden gibt unter Bezug auf die Notiz eines Chronisten des Würzburger Bischofs Conrad von Bibra aus dem Jahr 1542 in „Schloß Aschach“ Mainfr.-Hefte, 1966, H. 37, S. 16 diese Geschichte wieder. Auch zu finden bei Geschichten und Sagen des Kissinger Raumes, S. 40.
Weitere Sagen
Weitere Sagen aus Bad Bocklet
Eine Nachteule verkündete das große Sterben
Das Schicksal der jungen Damen von Schloß Steineck
Die weiße Jungfrau von Schloß Steinach oder die verlorene Zauberblume
Wie die Windheimer das zügellose Kriegsvolk überlisteten
Sagen aus dem Landkreis Bad Kissingen