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Der glühende Schatz in der Wurmig

Sage aus Weißenbach

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In den dunklen Wäldern zwischen Weißenbach und Modlos liegt südlich der Waldstraße die Forstabteilung Wurmig. Dort will man des Öfteren in bestimmten Nächten ein ganz merkwürdiges Glühen und Leuchten beobachtet haben, das von einem Feuer herrühren musste. In den Spinnstuben und auch am Dorfbrunnen konnte das Gerücht nicht verstummen, dass unter dieser Feuerstelle ein großer Schatz in der Erde stecken müsse. Es sprach sich aber auch herum, dass man sich dieser vergrabenen Reichtümer nur bemächtigen könne, wenn man in der Lage wäre, mehrere Gefahren mutig durchzustehen. Auch dürfe man auf dem Hinweg keinen Laut von sich geben und man dürfe von keiner Menschenseele angesprochen werden.

An einem späten Abend wollte es doch ein besonders Mutiger wagen, den Schatz zu heben, denn der Mann war in arger Geldnot. Er hatte mit einer großen Rodehacke schon das Dorf verlassen, als ihn ein verwunderter Bürger nach seinem so späten Ziel fragte. Schlagfertig entgegnete der Schatzsucher, er wolle nur das Wild von seinem Feld vertreiben, das in letzter Zeit so großen Schaden angerichtet hatte.

Zuversichtlich schritt er seines Weges weiter, der „Feuerstelle“ in der Wurmig entgegen. Plötzlich tauchten zwei schwarze zottelige Hunde auf, die mit glühenden Augen und furchterregendem Geheule um ihn herumsprangen. Obwohl dem Mann schauerlich zumute wurde und die wilden Gesellen des Satans immer wilder wurden und ihre großen weißen Zähne fletschten, stürmte er auf die so merkwürdig glühende Stelle zu; sein Herz schlug bis zum Hals vor Erregung und Vorfreude; er dachte nur an goldene Dukaten.

Mit aller Kraft schlug er die Rodehacke tief in den Boden, um möglichst rasch sich des Schatzes bemächtigen zu können. Doch o weh! – Eine starke Hand der Unterwelt schlug ihn mit solcher Kraft hinter die Ohren, dass ihm „die Funken wie ein Sternschnuppenregen aus den Augen flogen“. Gleichzeitig hob ein solches Getöse an, dass er glauben musste, die Zeit des letzten Gerichts sei angebrochen.

Die Feuerglut aber war erloschen, die wilden Hunde verschwunden und eine bedrückende Stille lag über dem Wald; die Hacke des zu tiefst Enttäuschten lag mit zerbrochenem Stiel weit im Wald an einer Eiche.

Mit schlotternden Knien erhob sich der so schwer Geprüfte und schleppte sich auf Schleichwegen nach Hause. Ihm war für alle Zeit die Lust auf solche Weise rasch reich zu werden vergangen.

Ja – wäre er vor dem Dorf nicht angesprochen worden – wer weiß?

Quelle

Josef Lisiecki: Der glühende Schatz in der Wurmig | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 229 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet

Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Aus der Thüngenschen Cent 1972, S. 75, von Wilhelm Heberlein.

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