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Das Glockenfeld zu Detter

Sage aus Detter

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Westlich der Straße Detter-Modlos, wo einst das Dorf Niederdetter stand, liegt das Glockenfeld, das seinen Namen von einer Sage ableitet.

Einst sollten die Detterer ihre beste und schönste Kirchenglocke an das Dorf Schondra abtreten. Der Grund ist unbekannt, aber die Erregung im Marktflecken war sehr groß.

Traurigen Herzens umstanden Groß und Klein den Kirchplatz und sahen zu, wie ihre treue Begleiterin durchs Leben vom Glockenstuhl abgeseilt und auf einem Wagen verladen wurde.

Es war schon spät und am folgenden Morgen sollten starke Pferde sie an ihren neuen Bestimmungsort Schondra transportieren. Als dann am Morgen die trauernde Gemeinde Abschied von ihrer Glocke nehmen wollte, war diese verschwunden. Das ganze Dorf wurde strengen Verhören unterworfen, aber das Geheimnis konnte nicht gelüftet werden.

Einige beherzte Männer hatten die Glocke heimlich über Nacht beiseite geräumt. Ihrem Schwur, das Versteck niemals zu verraten, blieben sie zeitlebens treu.

Nach vielen Jahren machte der Dorfhirte eine sensationelle Entdeckung: Während er auf dem Felde den Schweinen zusah, wie sie wühlten und suchten, fiel ihm ein eigenartig geformter Gegenstand auf, der den stoßenden Rüsseln der Borstentiere nicht weichen wollte. Mit einer Schippe machte er sich an die Arbeit und siehe da, eine große Glocke kam zum Vorschein. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Entdeckung im Dorf. Bald holte die gesamte Bevölkerung im Triumphzug „ihre“ Glocke wieder ins Dorf zurück. Aber auch die Obrigkeit hörte von dem „freudigen Ereignis“ und ließ unbarmherzig die Glocke endlich nach Schondra bringen.

Seitdem heißt das Flurstück, in dem sie vergraben lag, das Glockenfeld. Die Sage erzählt, die Glocke habe ihre Heimat nicht vergessen und wenn von Schondra her der Wind stark wehe, dann höre man im Oberdorf ihre Stimme klagen:

„Hätte mich die Säü net gfonne,
wär ich net nach Schondr komme!“

In Schondra ist diese Sage nicht zu finden. Jedoch erzählt man sich dort, das Dorf habe eine Kirchenglocke besessen, deren heller und lauter Klang selbst in Fulda (!) vernommen worden sei. Deshalb sollte sie auf fürstäbtlichen Befehl dorthin geliefert werden. Einige mutige Männer hätten jedoch ein Loch in die Glocke geschlagen und sie so für ihre Gemeinde gerettet.

Quelle

Josef Lisiecki: Das Glockenfeld zu Detter | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 52 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet

Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Thüngensche Cent, 1972, S. 45/46, von Wilhelm Heberlein

Ungefährer Ort der Sage

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