Im Süden von Aschach, alte Bücher nennen es noch Waldaschach, erhebt sich auf einer kleinen Anhöhe das früher hennebergische Grafenschloss Aschach. Nur wenige Meter gegenüber auf dem linken Saaleufer ist ebenfalls ein kleiner Hügel, der Altenberg. Auf ihm soll in alter Zeit auch eine Burg gewesen sein. Nach der Sage war sie ebenfalls ein hennebergisches Schloss, Altenburg genannt. Graf Herrmann von Henneberg, dem das stattliche Schloss in einer Teilung mit seinem Bruder zufiel, machte darauf den Reim:
Am besten mir gefällt das Haus Aschen,
So ich von meinen Brüdern hab erhaschen,
Denn es kann füllen Fass und Flaschen,
Und auch Geld geben in die Taschen.
Auf diesem kleinen Altenberg hütete einst ein Schäfer seine Herde. Wie es in diesem Beruf oft üblich ist, vertreibt man seine Zeit mit Beobachtungen von Blumen, Käfern und Sträuchern oder man betrachtet seltene Gesteine. Dabei fand der Schäfer ganz zufällig unter einem Stein einen großen alten und sonderbaren Schlüssel. Auch entdeckte er ganz in der Nähe eine alte eiserne Tür, die offensichtlich in den Berg oder in die Keller der Burgruine führte. Nun wollte er ausprobieren, ob der Schlüssel vielleicht in das Schloss passe – und wirklich so war es. Jedoch bekam der Schäfer in diesem Moment es mit der Angst zu tun und er getraute sich nicht, die Tür zu öffnen. Er eilte ins nahe Dorf, um Leute zu holen. Als sie aber an die besagte Stelle kamen, war von der geheimnisvollen Tür keine Spur mehr zu finden.
Quelle
Josef Lisiecki: Der Schäfer vom Altenberg | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 23 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende weitere Quellen: L. Bechstein: Die Sagen des Rhöngebirges und des Grabfeldes 1842 „Waldaschach“, S. 125 und 126; auch: Geschichten und Sagen des Kissinger Raumes, S. 65.
Ungefährer Ort der Geschichte
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