In der Flurabteilung Sommerberg, etwa drei Kilometer nordöstlich von Euerdorf, ragen aus dem Waldboden zwei Sandsteinkreuze. Im Volksmund werden sie „die Pfaffensteine“ oder „die Kreuze im Heiligen Holz“ genannt. Um sie rankt sich eine grausame Geschichte, denn hier sollen sich zwei Mönche aus dem Kloster Aura umgebracht haben.
Am Fuß der schon längst verfallenen Eiringsburg stand einst eine Mühle, in der ein wunderschönes Mädchen lebte. Dieses war sittsam und bescheiden, sich seiner Schönheit aber nicht bewusst. Allen Verehrern wies sie lachend die Tür.
Ein verschmähter Liebhaber war über „seine Körbe“, die er sich bei der Schönen holte, so tief gekränkt, dass er dem weltlichen Leben entsagte und ins Kloster ging.
Nun wollte es das Schicksal, dass er ausgerechnet ins Kloster Aura kam, denn dort musste er erfahren, dass die hübsche Müllerin ein Verhältnis hatte mit einem Pater des Klosters. Dieser soll sogar nach den Besuchen der Filialkirchen immer in der Mühle bewirtet worden sein und mitunter auch dort übernachtet haben.
Da packte den Novizen so die Eifersucht, dass er eines Tages seinem Mitbruder im Wald auflauerte, um ihm einmal gehörig „die Leviten zu lesen“.
Die beiden Rivalen gerieten aber nicht nur in ein heftiges Wortgefecht, sondern der Streit steigerte sich zu einem Kampf auf Leben und Tod. Die beiden Verliebten erlitten dabei so schwere Wunden, dass sie im Wald niedersanken und verbluteten.
Beide Männer wurden an derselben Stelle begraben. Die Müllerstochter aber heiratete den fleißigen und rechtschaffenen Knecht der Mühle und führte zeitlebens eine glückliche und zufriedene Ehe.
Siehe auch: Die beiden Steinkreuze im Heiligenholz (Arnshausen)
Quelle
Josef Lisiecki: „Die Pfaffensteine“ im „Heiligen Holz“ | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 61 ff. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Die Flurdenkmale im Landkreis Bad Kissingen, S. 77 und 78, von M. Stöger
Ungefährer Ort der Sage
Weitere Sagen
Sagen aus Euerdorf
Sagen aus dem Landkreis Bad Kissingen