Die Freiherren von Thüngen hatten in Kriegs- und Aufruhrzeiten große Sorgen, wie sie ihren kostbaren Besitz an Juwelen und anderen Werten, vor allem auch an Bargeld, Talern und Dukaten, diebessicher lagern könnten. Einer der Herren kam nun auf den Gedanken, einen unterirdischen Gang vom Schloss in Roßbach zum Zellergraben anlegen zu lassen, um dort in undurchdringlichem Gebüsch ein sicheres Versteck zu schaffen. Der pfiffige alte „Glasmüller“ kannte noch genau den Ort, wo einstmals die Thüngen ihren Schatz verwahrten: Er befand sich unter dichten Hecken versteckt, unter denen erst das Erdreich weggeräumt werden musste, in einer quadratisch ummauerten Grube.
Lassen wir den „Glasmüller“ erzählen: „Es ist gar nicht so lange her, da lag auf diesen Mauern noch ein schwerer eiserner Deckel. Vermutlich haben ihn Altwarenhändler entdeckt und mitgenommen. Ich selbst habe vor vielen Jahren immer wieder nach dem sagenhaften Gang, der zum Schloss führen sollte, vergeblich gesucht. Ich wusste aber, dass im Schloss zu Roßbach eine Treppe hochführte, an deren Ende sich zwei steinerne Platten befanden. Diese konnte man beiseiteschieben. Hatten sich die Augen an die Finsternis gewöhnt, so entdeckte man einen Gang, der steil in die Tiefe führte, dann schnurgerade horizontal weiter bis zu der Stelle, an der wir jetzt stehen: am Eingang zum Zellergraben.“
Quelle
Josef Lisiecki: Der Thüngen’sche Schatz im Zellergraben | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 189 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Heimatkundliche Sammlungen der Lehrer des Landkreises Brückenau, von Lehrer Adolf Röß, Roßbach 1959.
Ungefährer Ort der Sage
Weitere Sagen
Sagen aus Zeitlofs
Sagen aus dem Landkreis Bad Kissingen