Einst wollte ein Bauer mit seinem Pferdefuhrwerk an einem späten Winterabend von Großwenkheim nach Poppenlauer fahren. Es war bitterkalt, stockdunkel und der Sturm türmte den Schnee zu großen Verwehungen auf. So war es nicht verwunderlich, dass der Bauer mit seinem Wagen vom Weg abkam und in die Felder geriet. Dort blieb er im Schnee stecken und jede Mühe war vergebens, das Fahrzeug wieder flott zu bekommen. So musste er die ganze Nacht über mit seinen Pferden im tiefen Schnee ausharren. Am nächsten Morgen fand man das Fuhrwerk. Der Bauer aber lag bereits bewusstlos neben seinem Wagen. Eilends brachte man den halberfrorenen und bewusstlosen Mann ins Dorf.
Durch Wärme, Speis’ und Trank regten sich allmählich wieder seine Lebensgeister. Auch seine Pferde wurden inzwischen versorgt. Der Fuhrmann war über seine Lebensrettung tief bewegt und stiftete aus Dankbarkeit, aber auch „dass es nie mehr einem Verirrten in dieser Gegend so ergehen möge wie ihm“, ein tägliches Glockenläuten von Martini bis Petri Stuhlfeier. Dieser Brauch soll sich bis heute erhalten haben.
Quelle
Josef Lisiecki: Das Glockenläuten in Poppenlauer | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 167 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Geschichten und Sagen des Kissinger Raumes S. 65, von Hptl. Eisenmann aus Poppenlauer 1936.
Ungefährer Ort der Sage
Weitere Sagen
Sagen aus Maßbach
Das „Schrimpffische Schloß“ zu Poppenlauer
Sagen aus dem Landkreis Bad Kissingen