Zwei Kilometer westlich von Poppenlauer, am Weg zum Thalhof, steht vor einem Fichtenwald eine riesengroße abgestorbene Eiche, die im Volksmund nur „die Säueiche“ genannt wird. Ihr etwas vulgärer Name geht auf eine recht merkwürdige Sage zurück:
In dieser waldreichen Gegend mit Buchen und Eichen gab es früher viele Wildschweine – vom Jäger vielleicht gern gesehen, aber nicht von den Bauern; denn die tagscheuen Schwarzkittel richteten auf den Feldern meist bei Nacht schweren Schaden an.
Ein Jäger wollte den Bauern helfen, rückte den Rüsseltieren kräftig „auf die Schwarte“ und schoss viele ab. An einem kalten Winterabend kam ihm ein riesiger Keiler in die Quere, den er aber mit einem Schuss nur leicht „erwischte“. Der Keiler verübelte dem Jäger diesen Angriff sehr, sann auf Rache und ging seinerseits blitzschnell zum Gegenangriff über. Der Grünrock erkannte die Gefahr und gab schleunigst Fersengeld, während der starke Schwarzkittel ihm nachjagte. Doch eine große Eiche mit tiefen, weitausladenden Ästen war die Rettung des schlechten Schützen. Die Flinte musste er allerdings in höchster Eile am Boden zurücklassen. Nun saß der Jägersmann auf der Eiche und der Keiler „bewachte“ ihn die ganze kalte Nacht über.
Erst am nächsten Morgen suchten seine Kameraden den inzwischen Vermissten. Auf seine Hilferufe hin fand man ihn bald in seiner misslichen Lage und erlegte den Keiler.
Seit dieser Zeit heißt diese schöne Eiche nur die „Säueiche“.
Quelle
Josef Lisiecki: Die „Säueiche“ bei Poppenlauer | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 168 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Geschichten und Sagen des Kissinger Raumes, S. 33, von Helene Kathenberger aus Poppenlauer 1936.
Ungefährer Ort der Sage
Weitere Sagen
Sagen aus Maßbach
Das „Schrimpffische Schloß“ zu Poppenlauer
Sagen aus dem Landkreis Bad Kissingen