In den Bauernkriegen rächte sich der damals arme und unterdrückte Bauernstand an seinen „Herrn und Gebietern“, stürmte ihre Burgen und zündete ihre Schlösser an. In einem alten Poppenlauer Lehnbuch findet man eine merkwürdige Erzählung, die auch ein Licht wirft auf diese grausame Zeit:
Das „Schrimpffische Schloss“ in Poppenlauer muss ein ganz ungewöhnliches Tyrannenhaus gewesen sein, denn „die Bauern hätten es abgebrochen und zugrunde gerissen“. In ihrem Frohlocken habe sich einer auf das Haus gestellt – mit Namen Hans Lust – und überlaut geschrien: „Sehet, ich bin nun edel geworden!“ Bekanntlich rächten sich „die Herren“. So schreibt das Lehnbuch weiter: „Dieses wäre ihnen aber übel bekommen; denn alle die Poppenlauerer, welche zum Einbrechen geholfen, hätten Steine und Material herbeischaffen und das neue Haus, welches 1529 vollendet wurde, wieder aufbauen müssen. Da seien auch zwei böse, finstere Gefängnisse hineingebauet worden …“
Quelle
Josef Lisiecki: Das „Schrimpffische Schloß“ zu Poppenlauer | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 170 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen:
- Geschichten und Sagen des Kissinger Raumes, S. 38,
- Bericht von Pfarrer G. H. L. Kretzer in „Geschichte des Centgerichts und der Pfarrei Maßbach“, Meiningen 1861, S. 53
Weitere Sagen
Sagen aus Maßbach
Das „Schrimpffische Schloß“ zu Poppenlauer
Sagen aus dem Landkreis Bad Kissingen