In den großen Wäldern westlich von Roßbach ist der Eingang zum „Langen Tal“. Dort ist ein tiefer Kessel, eine Geländevertiefung, die im Volksmund heute noch das „Geldloch“ heißt.
Die wohlhabenden Bürger Roßbachs hatten erfahren, dass ihre Herrschaft, die Freiherren von Thüngen, in unruhigen Zeiten ihre Wertsachen an einem sicheren Ort verwahrten. So kamen die reichen Roßbacher auf die Idee, diesem Beispiel zu folgen und ließen sich eine große Kassette schmieden, um ihre Dukaten diebessicher verwahren zu können. Der günstigste Platz für ein solches Versteck schien ihnen der Kessel am Anfang des „Langen Tales“ zu sein.
Doch schon bald zogen fremde Soldaten raubend und plündernd durch die Rhön. Die verschworenen Männer jedoch glaubten, ihr Schatz sei in Sicherheit. Leider hatten sie die „Rechnung ohne den Wirt gemacht“. Zwei Roßbacher Bürger hatten die geheimnisvollen Pfade erkundet und sogar in stiller Nacht die Gespräche belauscht. Sie kannten also das „Geldloch“ und passten nur auf einen günstigen Tag, bzw. eine Nacht, um den Schatz „zu heben“, wie man sagt.
An einem späten Sonntagabend zog ein schweres Gewitter über das Land. Blitze zuckten und schwere Donner grollten. Schwarze Wolken schoben sich über die Wälder. Das war die beste Gelegenheit für den nächtlichen Raubzug. Auf einem Handwagen verluden sie Pickel, Spaten und Hacken und eilten hinaus in den finsteren Forst. Unter strömendem Regen begann die mühselige Arbeit. Die schwere Kassette wurde freigelegt, Hebestangen durch die Ringe des Kastens gezogen und mit vereinten Kräften die schwere eiserne Kiste aus der Grube gehoben.
Gerade, als die beiden Männer ihre wertvolle Beute auf den Karren wuchten wollten, krachte ein fürchterlicher Donnerschlag; der schwächere Dieb sackte vor Schrecken zusammen, riss die kostbare Last mit zu Boden und plumpste mit ihr in die Grube zurück. Das Erdreich schloss sich über ihm und in panischem Schreck eilte sein „Kollege“ davon, in Furcht, die Strafe für das frevelhafte Treiben könne auch ihn ereilen.
Quelle
Josef Lisiecki: Das Versteck im Geldloch bei Roßbach | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 187 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Heimatkundliche Sammlungen der Lehrer des Landkreises Brückenau, von Lehrer Adolf Röß, Roßbach 1959
Ungefährer Ort der Sage
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Sagen aus Zeitlofs
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