Auch in Frauenrode, wie die uralte Gemeinde einmal hieß, schweben heute noch unruhige Geister um das alte Klostergemäuer.
Das Volk sagt: „Es spukt“ oder „es geht um“. So ist es auch, der Sage nach, bei der alten Klosterstätte. Auf dem Friedhof und in der Nähe der historischen Kirche lodern in manchen Nächten bläuliche Flämmchen und weisen auf einen Platz hin, wo ein Klosterschatz vergraben ist.
In der Nähe liegt ein Hügel, auf dem einst eine Burg, später ein Teil des Klostergebäudes stand. Von hier aus führte ein überdachter Gang zur Kirche, durch den die Nonnen schritten, wenn sie sich zum Chor versammelten. Die Kirche erstrahlte dann in festlichem Glanz, denn die Geister hielten Mette. Am Altar knieten die Gestalten des Stifterpaares, Otto und Beatrix. Auf Ottos Haupt rauschten die welken Blätter eines Lorbeerkranzes und vom Haupte seiner Gattin flatterte wie im Sturm der schöne Schleier, dem die Kirche ihre Existenz verdankt. Hinter dem Grafenpaar aber kauerten all die vielen Toten, die jemals in diesem Gotteshaus begraben wurden.
Nach der Geistermette schwebten alle Nonnen wieder zu ihrem Berg und lösten sich in Nebel auf. Auch alle anderen Geister kehrten an den Ort ihrer Ruhe wieder zurück.
Quelle
Josef Lisiecki: Die Geistermette in Frauenroth | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 66 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: L. Bechstein: Die Sagen des Rhöngebirges und des Grabfeldes, S. 124: „Die luftige Brücke“
Ort der Sage
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Sagen aus dem Landkreis Bad Kissingen