Nordwestlich des Lagers Wildflecken, an der hessischen Grenze, erheben sich zwei miteinander verbundene Basaltkegel, die 845 Meter hohen Rabensteine.
Nach alten Sagen standen auf beiden Bergspitzen einst stolze Burgen. Jede Burg besaß eine eigene Schlosskirche mit hell klingenden Glocken. In den umliegenden Dörfern, als diese noch nicht durch die Anlage des Truppenübungsplatzes abgesiedelt waren, erzählte man, die Burgen seien durch unterirdische Gänge verbunden gewesen, es würden sogar tiefe Schächte unter der Erde mit dem Bergfuß am Bärenlochgraben in Verbindung stehen.
Auch vom Rabenstein gibt es eine „Sauglockensage“. Aus dem weichen Basalthumus hätten einst Wildschweine eine Glocke gewühlt mit einem besonders reizvollen Klang. Alle umliegenden Dörfer hätten sich um diese Glocke gestritten und ihre Besitzrechte geltend gemacht. Zum Schluss habe man sie den Schondraern zugesprochen, und dort soll sie heute noch die Gläubigen zur Andacht rufen.
Quelle
Josef Lisiecki: Die „stolzen Burgen“ auf dem Rabenstein | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 179 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen:
- Volkstümliches Heimatbuch, S. 202,
- Sagen aus Rhön und Vogelsberg, S. 214,
- Sagenschatz des Frankenlandes, S. 102,
- Buchenblätter 1924, S. 47.
- Auf dem südlichen Rabensteinkegel sind heute noch Mauerreste einer sicher recht kleinen Verteidigungsanlage zu sehen. Auf dem nördlichen Kegel dürfte, allein schon aus Raummangel, nie eine Burg gewesen sein. Am 15.05.1000 wurden durch Schenkung eines Teiles des Salzforstes durch Kaiser Otto III. an Bischof Heinrich von Würzburg die Abtei Fulda und das Hochstift Würzburg auf der Linie: Himmeldunkberg-Dammersfeld-Kleiner Auersberg-Disbach-Thulba-Aschach Nachbarn. Die noch vorhandenen Mauerreste liegen also direkt an der einstigen Landesgrenze und zwar auf Würzburger Gebiet.
Ungefährer Ort der Sage
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