Über einem Portal des Römershager Schlosses ist ein Mann in Ritterrüstung aus Sandstein, der eine Kartusche mit der Inschrift trägt: ECCE TIBI NISI VENERIS AMICUS, die frei übersetzt besagt: „Schau zu, dass du nur als Freund kommst“ oder sollte sie gar sagen „… als der Liebesgöttin Freund?“. Dieser Mann soll kein anderer sein als der lustige und trinkfeste Ritter Kunz von der Tann, der wegen seiner spaßigen Einfälle in die Volkserzählung eingegangen ist.
In Römershag sang man früher das Liedchen:
„Troll, troll, troll!
der Reiter reit’t nach Foll;
der Reiter reit’t nach Flieden,
morgen kommt er wieder,
bringt dem Kind ‘n Wreck
und dem Mo(a) ‘n Dreck.“
Diesem Liedlein liegt wohl folgende Sage zugrunde:
Wieder einmal hielt Kunz mit seinen trinkfesten Freunden ein üppiges Nachtgelage. In übermütiger Laune wettete er mit seinen Zechkumpanen, „von des Fuldaer Fürstabts Morgenwecklein eine warme Probe zum Frühstück nach Römershag zu bringen“. Gesagt getan. Durch die großen Wälder ritt er auf kürzestem Weg nach Fulda, drang in die Hofbäckerei der geistlichen Obrigkeit ein und ließ sich von den zu Tod erschrockenen Gesellen eine große Satteltasche frisch gebackener noch heißer Brötchen geben. Noch im Morgengrauen traf Kunz im Römershager Schloss ein er hatte seine Wette gewonnen.
Quelle
Josef Lisiecki: Der schrullige Ritter Kunz von der Tann | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 183 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen:
- Volkstümliches Heimatbuch, S. 174
- Sagen aus Rhön und Vogelsberg, S. 42/43
- Buchenblätter 1932, S. 156
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