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Die „falsche“ Hexe vom Obertor

Sage aus Bad Brückenau

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Das Obertor ist ein alter Stadtteil von Bad Brückenau und liegt im Nordosten des Stadtkerns. In diesen liebenswerten alten Häusern wird noch manche Geschichte und Sage erzählt aus Zeiten, die noch viel beschaulicher und besinnlicher waren:

Die Petermännin war eine Hexe, das stand einwandfrei fest. Dennoch war sie sehr fleißig und spann für sich und viele andere Bürger. Ihr Mann verdiente sein Brot als Feldhüter. „Ihr könnt gesog, bos dr wöllt, (ihr könnt sagen, was ihr wollt), sie is e Häx“. Das bestätigte auch die Jörgfriedersch Liewa: „Mei böse Fenger, der ich mer schier ogehackt hätt‘, beschmiert se mer met ewenk Schweinefett, murmelt en Hexespruch – un er wuchs wieder dro“ – „Em Kenn (Kind) von der Spenglersch Berbl nohm se e besje öl unbätt äbbes (betete etwas) un die Krätz war eweg.“ – Die Metzger Pfefferstengelin „mußte re (musste ihr) en halwe Schwartemoche un drei Knobeline naufs öwertor (Obertor) breng, da lief erscht ihrer Kuh die Mellich wieder.“

Es Nähtersch Fränzje männt: „Ich mach es Kraüz, bann se auf mich zukömmt. Sechs Woche kriminales Koobweh hatt ich von ännere Uhrfeiche…“ – „Un aus ihrm Gärtje roppt dere ka Mensch ka Zellerichwurzel raus, mer wäß borömm (man weiß warum) …“

Es bestand der Glaube, die Petermännin könne bannen. Wer ihr etwas stehlen wollte, wurde an den Gegenstand hingebannt und musste warten, bis sie kam und einen wieder erlöste. Jedoch sie wusste davon und ließ die Leute auf ihrem Glauben, denn so konnte sie ihr Hab und Gut sorglos liegenlassen.

Eines Tages prüften zwei Bürgerstöchter – Liese und Malchen – ihre „Banngewalt“, indem sie auf der Bleichwiese zwei Wäschestücke aufeinanderlegten, um einen Diebstahl vorzutäuschen.

Die Petermännin fluchte: „Jüres Mantjosef, holt den Polizeidiener Gabriel!“ Inzwischen beruhigte die Gerbersch Aplone die Petermännin: „Sei doch net so domm, guck doch hare, sie hon dersch ja nur versteckelt…“ Da platzte die Marianne heraus: „Jong, ich glab, sie is am Enn gor kei Häx, läßt ihr Zaüch lenn (ihr Zeug liegen) un kann nirst gebann.“ Sie war als falsche Hexe erkannt und durfte in Zukunft nichts mehr liegenlassen.

Quelle

Josef Lisiecki: Die „falsche“ Hexe vom Obertor | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 37 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet

Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen:

  • Die Sage stammt aus den Werken des volkstümlichen Erzählers Anton Zeier von Bad Brückenau (verstorben 1903) und wurde veröffentlicht im Bayernheft Nr. 17 unter „Rhön und Fränkische Saale“, S. 10 -12.
  • Siehe auch der Volkersberg, S. 100.

Ungefährer Ort der Sage

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