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Die sagenhafte Geschichte des Altstadtbrunnens

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In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wurden durch den Bau und z. T. durch die Erneuerung der Wasserleitung alle 20 Brunnen der Stadt Bad Brückenau überflüssig und nach und nach beseitigt. Das Städtchen, das durch den großen Stadtbrand von 1876 schon so viele historische Baudenkmäler hat einbüßen müssen, verlor nun auch seinen reizvollen Altstadtbrunnen.

Einem Verein mit dem recht merkwürdigem Namen „Tätsch’r-Verein“ ist seine Wiedergeburt zu verdanken. Doch hören wir dessen sagenhafte Geschichte: Es war im Jahre 1888; wieder einmal hatte sich eine stattliche Zahl Brückenauer Junggesellen im Hotel Bayerischer Hof, dem späteren Hotel Post, versammelt. Dort gab es ein hervorragendes Essen und eine sehr nette junge Wirtin, die diese heiratsscheue Männerwelt gerne verwöhnte und ein bisschen „bemutterte“. Da ihr Namenstag bevorstand, beschloss man, ihr einen riesengroßen Kuchen zu backen, denn „es senn doch en Haufe Läüd, die buer eß solle“. Spengler Konrad Heidelmeier schuf ein ovales Blech von 130 cm Länge und 80 cm Breite, das gerade noch in Löhmers Ofen ging. Das Blech musste „e wenk hent g’schowe wer“, dass der Kuchen gut reif werden konnte. Um 4 Uhr (16 Uhr) war es so weit. Im Stammlokal hatten sich schon alle Verehrer der Wirtin versammelt. Da kamen auch schon vier Männer, die den heißen Kuchen und das Blech mit einem Betttuch umwickelt hatten; als man nun unter großem „Hallo“ das gewaltige Meisterwerk der Backkunst enthüllte, rief einer: „Ach du lieber Gott, etz is er ons a noch zommgetätscht!“

Dieses echte „Bröckenäer“ Wort „zommgetätscht“ war der Anlass, am 17.11.1889 einen Tätsch’rkuchenverein aus der Taufe zu heben. Die Grußformel lautete ab sofort „Gut reif!“ und die Wirtin vom Bayerischen Hof wurde von nun an die „Tätsch’r-Mutter.“

Der Verein hatte sich zum Ziel gesetzt zu helfen, wo Not war.

Nun existierte der Verein schon fast 100 Jahre. Er besteht heute wie auch früher aus lauter angesehenen Bürgern der Stadt, die vor allem in den letzten Jahrzehnten sich bemühten, mit eigenen Mitteln Brückenau attraktiver zu machen. So ist den Tätsch’rn ein schöner Springbrunnen am Rathaus zu verdanken, den sie 1967 der Stadt übergaben.

1973 und 1974 wurde der Plan in die Tat umgesetzt, den früheren schönen Altstadtbrunnen wieder ins Leben zu rufen. Der Platz bei Kirchner und Höttinger wurde planiert und gepflastert, Bänke und Blumentröge aus Sandstein beschafft, eine 563m lange Wasserzuleitung vom Hochbehälter am Crailsheimplatz zum „Brönn“ verlegt

Am 11. Oktober 1974 konnte das Richtfest gefeiert werden und am 3. Mai 1975 wurde der schöne neue „alte“ Brunnen der Stadt übergeben mit dem Text: „Der Tätsch’r-Verein Gemütlichkeit übereignet seiner Heimatgemeinde, der Stadt Bad Brückenau, zum Schmuck der Altstadt, zum Wohl für Frömme (= Fremde) und Hiesige, den Altstadtbrönn, auf dass er, behütet und gepflegt, reines frisches Quellwasser spende.“
Der Vorstand Karl Heidelmeier.

Seit dieser Zeit ist der Brunnen mit seiner geschmackvollen Umgebung wieder eine kleine Attraktion der Stadt und wird von Fremden oft auch fotografiert.

Quelle

Josef Lisiecki: Die sagenhafte Geschichte des Altstadtbrunnens | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 35 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet

Festschrift des Tätsch’r Vereins 1979. Druck: Nikolas Bad Brückenau.

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