Einst ging ein Bauer in stockfinsterer Nacht von Stangenroth nach Wollbach-Burkardroth. Es stürmte und regnete und der Weg war sehr schlecht. Da kam ihm der Gedanke: „Ach, wenn doch ein feuriger Mann käme, um mir heimzuleuchten.“ – Kaum hatte er diesen Gedanken gefasst, standen vor ihm zwei Lichter, das eine rechts, das andere links des Weges. Um aber nicht irregeführt zu werden, ging der Mann zwischen beiden Lichtern hindurch. In diesem Augenblick fuhren die Lichter zusammen und verwandelten sich in einen feurigen Mann, um dem Bauern den Weg zu weisen und vorauszuleuchten.
Als sie nun an des Bauern Haus in Wollbach angekommen waren, sagte der verängstigte Mann zu seinem feurigen Begleiter: „Bleib hier stehen, ich habe nicht verlangt, dass du mir noch weiter leuchten sollst!“ Da musste der feurige Mann zurückbleiben, der sonst unfehlbar mit in das Haus gegangen wäre.
Quelle
Josef Lisiecki: Der feurige Mann als nächtlicher Begleiter | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 244 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen:
- Die Sagen des Rhöngebirges und des Grabfeldes, S. 120
- Heimatkundliche Stoffsammlung der Lehrer des Landkreises Brückenau, von Lehrer Emil Müller, Unterleichtersbach
Ungefährer Ort der Sage
Weitere Sagen
Sagen aus Burkardroth
Der Frauenrother Klosterschatz auf dem Felsberghügel
Wie Graf Otto seine Gemahlin Beatrix fand
Der hl. Wendelinus rettete das Vieh von Stangenroth
Der unterirdische Wasserlauf - „die Kahl“
Der feurige Mann als nächtlicher Begleiter
Sagen aus dem Landkreis Bad Kissingen