Der Waldweg von Maria Ehrenberg nach Dalherda war früher sehr berüchtigt. Nachts wagte kein Mensch diesen Weg zu gehen, weil sich auf ihm schon mehrere gruselige Ereignisse zugetragen hatten.
Zwei Brücken führten über Schluchten, die zweite war besonders gefürchtet. Eines Nachts wählte ein Geschäftsmann, der in Kothen von der Dunkelheit überrascht worden war, den kürzesten Weg über Maria Ehrenberg nach Dalherda, um schneller nach Hause zu kommen. Der Mann, der Furcht nicht kannte, erschrak aber nicht wenig, als sich ihm bei der zweiten Brücke ein Feuermann zugesellte. Der Feuermann war rotglühend und strahlte dennoch eine eisige Kälte aus. Er schritt nun hinter dem Wanderer her ohne ein Wort zu sagen.
In seiner Not bekreuzigte sich der Geschäftsmann mehrmals, worauf die schreckliche Erscheinung mit einem donnerähnlichen Schlag verschwand.
Der nächtliche Wanderer hastete nun in fieberhafter Eile seinem Ziel entgegen. Doch bereits nach einigen hundert Metern vernahm er ein Brausen in der Luft mit schrecklichem Hundegebell. Das war der wilde Jäger, der mit Peitschenknallen seine Meute zu größerer Eile antrieb. Schweißgebadet erreichte der Wanderer Dalherda.
Bereits wenige Tage nach diesem Vorfall verbreitete sich die Kunde, dass in jener Gegend ein Mann durch Selbstmord aus dem Leben geschieden sei.
Quelle
Josef Lisiecki: Spuk im Walde | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 142 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen:
- Sagen aus Rhön und Vogelsberg, S. 90 und 91
- Buchenblätter 1963, von Wilhelm Link.
Ungefährer Ort der Sage
Weitere Sagen
Sagen aus Motten
Sagen aus dem Landkreis Bad Kissingen