Vor den Toren der alten Stadt fließt eine Quelle, die im Volksmund Riedbrunnen genannt wird. Vermutlich trieben die an der Stadt vorbeirauschenden Wasser einst Mühlräder an, denn es soll in Münnerstadt einen Riedmüller gegeben haben, den man zu den reichsten Männern der Stadt rechnete.
Einst kam ein Fuhrmann, als er mit seinem Pferdegespann ins Tal fahren wollte, am Riedbrunnen vorbei. Plötzlich scheuten seine Rosse aus einem unerklärlichen Grund so sehr, dass sie sich aufbäumten, am Geschirr zerrten und sich nicht mehr bändigen ließen. Die Pferde rannten schnurstracks in das Brunnengebiet hinein und das ganze Fuhrwerk mitsamt dem Fahrer und den Pferden versank im tiefen Sumpf des nassen Rieds.
In jeder Donnerstagnacht von 24.00 Uhr bis 1.00 Uhr soll die Deichsel aus dem sumpfigen Grund herausragen, um dann wieder im Schlamm zu versinken.
Quelle
Josef Lisiecki: Der Riedbrunnen bei Münnerstadt | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 152 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen:
- Die Flurdenkmale im Landkreis Bad Kissingen Band 1, S. 260,
- auch in: Geschichten und Sagen des Kissinger Raumes, S. 63 und 64, von Pater Reulbach, Münnerstadt 1936.
Ungefährer Ort der Sage
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