Aus der Nordwand der Pfarrkirche zu Münnerstadt ragt in etwa 6 Meter Höhe ein ganz unreligiöses Motiv aus Sandstein – ein großer springender Hund. Dazu berichtet die Sage:
Als die Pfarrkirche gebaut wurde, war an dem Werk ein Baumeister beteiligt, dessen Hund die Gewohnheit hatte, seinen Herrn immer zu begleiten oder ihn zu suchen. Inzwischen war der Bau bis zum Dachstuhl vorangekommen. Eines Tages stand der Architekt hoch oben im Gebälk, da tauchte plötzlich wieder sein Hund auf, der seinen Herrn gesucht hatte. Über diese Kletterpartie seines treuen Vierbeiners war das „Herrchen“ nun doch sehr erzürnt und der Architekt wies das treue Tier mit barschen Worten ab. Der Hund muss über diese plötzliche Zurückweisung, die er sonst gar nicht gewohnt war, so erschrocken sein, dass er vom Dachstuhl hinab in die Tiefe sprang. Sonderbarerweise trug er aber keinerlei Schaden davon.
Über den glücklichen Ausgang dieses Sprunges war der Meister aber so erfreut, dass er in Erinnerung an dieses Ereignis das Bild seines treuen Begleiters in Stein meißeln ließ.
Quelle
Josef Lisiecki: Der steinerne Hund an der Kirchenmauer | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 150 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen:
- Die Sagen des Rhöngebirges und des Grabfeldes, S. 243 und 244
- auch in Geschichten und Sagen des Kissinger Raumes, S. 69
Ungefährer Ort der Sage
Ort des Heimatspielhauses
Weitere Sagen
Sagen aus Münnerstadt
Die Herrgottsdiebe von Fridritt (erste Lesart)
Die Herrgottsdiebe von Fridritt (zweite Lesart)
„Gehören die Klafterstickel auch zum Holz?“
Die glückliche Heimkehr der drei Brüder
Die Mutter Gottes rettet Münnerstadt vor den Schweden
Der steinerne Hund an der Kirchenmauer
Sagen aus dem Landkreis Bad Kissingen