Wenige Jahre vor dem Ende des Dreißigjährigen Krieges – es soll 1641 gewesen sein – wurde Münnerstadt von den Schweden belagert und unter Leitung des weimarischen Generals Rosa (oder Rosen) hart bedrängt. Die feindlichen Truppen hatten sich auf dem Karlsberg verschanzt und begannen von ihren Stellungen aus die befestigte Stadt zu beschießen. Innerhalb der hohen Stadtmauern aber wirkte eine fromme Bruderschaft „Zum heiligen Rosenkranz“, die vor allem in Zeiten größter Not sich zu inständigem Gebet versammelte.
Als vom Karlsberg aus die Beschießung der Stadt mit Kanonen am heftigsten wurde, ereignete sich der Sage nach ein Wunder: Es erschien die Gottesmutter in Glanz und Herrlichkeit in langem weißem Gewand, umhüllt von einem himmelblauen Mantel und umschwebt von einer Schar von Engeln auf der Stadtmauer und alle Geschosse prallten an ihr ab.
Die gottlosen Söldnertruppen der Schweden aber gerieten über diesen unfassbaren Anblick so in Entsetzen, dass sie die Belagerung und Beschießung aufgaben und weiterzogen.
Noch heute wird in Erinnerung an die wunderbare Rettung der Stadt an einem Marienfeiertag ein Dankfest gefeiert und mit einer Prozession begangen. Am Marienaltar der historischen Stadtpfarrkirche erklingen lateinische Gesänge, die der Nachwelt von diesem Ereignis berichten.
Quelle
Josef Lisiecki: Die Mutter Gottes rettete Münnerstadt vor den Schweden | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 148 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Die Sagen des Rhöngebirges und des Grabfeldes, S. 242
Ungefährer Ort der Sage
Ort des Heimatspielhauses
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