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Die Herrgottsdiebe von Fridritt (zweite Lesart)

Sage aus Fridritt

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2. Lesart

Im Volksmund rankt sich noch eine andere Version um die kunstvolle Christusfigur an der Geißelsäule, die hundert Meter von der Klostermauer entfernt an der Straße unter einer mächtigen Linde steht:

Ein Krieg war zu Ende gegangen und damit auch das Ende der Barmittel, um die durch Kampfeinwirkung beschädigten Gebäude wieder instand setzen zu können. So beabsichtigte der Abt, die wertvolle Figur für eine stattliche Summe an einen Fürsten zu verkaufen.

Die Bürger des nahen Dörfchens Fridritt jedoch hatten von diesem Geschäft erfahren und einstimmig und heimlich beschlossen, dem Abt einen dicken Strich durch die Rechnung zu machen und diesen Verkauf zu vereiteln; denn erstens war ihnen die so vertraute Figur des gegeißelten Herrgotts sehr ans Herz gewachsen, zweitens hätte diese schöne Steinplastik ihre eigene Wallfahrtskirche sehr aufgewertet, zumal sie offensichtlich feil geworden ist. Es war Eile geboten.

Heimlich fuhren sie in stockdunkler Nacht vor die Klostermauer, verluden die Statue vorsichtig auf einen großen Wagen und schafften sie in ihre Kirche.

Dem Abt wurde schon in aller Früh der Herrgottsdiebstahl gemeldet und auch die frischen Spuren blieben nicht verborgen. So konnte er die Fridritter auf frischer Tat ertappen, wie sie der Statue in ihrem Gotteshaus gerade einen Ehrenplatz zuweisen wollten.

Dem Abt ging die Sache doch so zu Herzen, dass er die Figur des Gegeißelten in Bildhausen beließ, die Fridritter aber hatten sich den Spottnamen „Herrgottsdiebe“ eingehandelt.

Von der Sage gibt es auch eine 1. Lesart

Quelle

Josef Lisiecki: Die Herrgottsdiebe von Fridritt (zweite Lesart) | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 70 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet

Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Die Flurdenkmale im Landkreis Bad Kissingen, Band 1, S. 251 nach einer Seminararbeit der Pädagogischen Hochschule der Universität Würzburg 1974: Flurdenkmäler in Bildhausen und Umgebung, erzählt von Günter Beck

Ort der Sage

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