Am Waldrand des sogenannten Heiligenholzes, in der Nähe von Garitz, war auf einer kleinen Erhebung eine Baumlichtung, die einen Heidecharakter hatte. Im Volksmund hieß diese Waldblöße „der Barg“ (Berg).
Hier soll im Dreißigjährigen Krieg eine alte gottlose Frau, die auch die Sakramente der Kirche ablehnte, unter dem Namen „Bargmoigl“ gelebt haben. Eines Tages wurde sie als Hexe verbrannt und am Waldrand verscharrt. Nach einem Pfarrbucheintrag heißt es: „Sie ist in Garez im grünen Klee begraben worden“.
Später mied man diesen Ort, denn es hieß, die Bargmoigl gehe hier um. Selbst die armen Kleinbauern und Taglöhner, die das Futter für ihre Kuh oder Geiß mühsam zusammensuchen mussten, scheuten sich, in der Nähe dieser Stelle Gras zu holen. Auch die Kinder, die im Wald Beeren suchten, machten um diese Stelle einen großen Bogen, jagten sich aber gegenseitig Angst ein, indem sie riefen: „Die Bargmoigl künnt!“ oder „Pass auf, da steht die Bargmoigl!“ Viele Kinder rannten dann weinend davon.
Quelle
Josef Lisiecki: Die „Bargmoigl“ von Garitz | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 72 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Geschichten und Sagen des Kissinger Raumes, S. 55 und 56 von Hauptlehrer H. Hack aus Garitz 1963
Ungefährer Ort der Sage
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