Links vom Waldpfad, der von Bad Kissingen nach Aura am Heiligenhof vorbeiführt, stehen zwei grob behauene, halb versunkene Sandsteinkreuze. Dort ist das Gebiet des im 14. Jahrhundert aufgelassenen Dorfes Sommerberg, auf der rechten Anhöhe des Saaletales in der Nähe der alten Euerdorfer Straße.
Stumm und unheimlich stehen die Steine im finsteren Gebüsch und noch unheimlicher ist auch die Sage, die sich daran knüpft. Der Volksmund bezeichnet diese Steinkreuze als „Pfaffensteine“, denn hier sollen sich einst zwei Mönche aus dem Kloster Aura umgebracht haben.
Wie schon die Sage „Das Schicksal der alten Mühle bei der Eiringsburg“ erzählt, stand dort im Wiesengrund eine alte Mühle, in der ein bildhübsches Töchterchen wohnte. Das Mädchen war sich aber seiner Schönheit nicht bewusst und wies alle Freier ab. Einer von ihnen nahm sich das so zu Herzen, dass er ins Kloster ging.
Der Zufall wollte es, dass er ins Kloster Aura kam und hier wurde ihm zugetragen, das Müllermädchen erfreue sich der besonderen Gunst eines Paters, ja dieser übernachte sogar bei den Besuchen der Filialkirchen immer in der Mühle. Der Mönch wurde nun so von Eifersucht gepackt, dass er eines Nachts seinem Mitbruder im Wald auflauerte, um ihn ernstlich zur Rede zu stellen.
Aus dem entstandenen Wortgefecht entwickelte sich ein Kampf auf Leben und Tod bis schließlich beide verbluteten. Am nächsten Tag fand man ihre Leichen und begrub beide an Ort und Stelle.
Die schöne junge Müllerin aber soll bald darauf den Knecht ihres Vaters geheiratet haben und glücklich geworden sein bis an das Ende ihres Lebens.
Siehe auch: Die Pfaffensteine im Heiligenholz (Euerdorf)
Quelle
Josef Lisiecki: Die beiden Steinkreuze im Heiligenholz | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 19 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Quelle auf: Quellenblätter Aug. 1975 Nr. 8, S. 30 nach A. W. Nikola: Volkssagen im Saalegau
Ungefährer Ort der Geschichte
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