Die Schweden hatten von ihrem Lager aus, das sich auf der Höhe: Eierhauck-Schachen-Himmeldunkberg hinzog und später als die Schwedenschanze bezeichnet wurde, 1643 sengend und brennend die Dörfer des Brendtales durchstreift und die ganze Umgegend leergeplündert.
Nun drohte auch der befestigten Stadt Kissingen ein heimlicher Überfall. Man hatte dazu einen Tag geplant, an dem die Stadt einen großen Jahrmarkt abhalten wollte, denn man konnte dann mit einer größeren Beute rechnen. Der Feind lag in einem Bergwald nordöstlich der Stadt in Bereitstellung. Einige Kaufleute, die sich auf dem Weg nach Kissingen befanden, hatten das Lager im Wald entdeckt und ahnten die Absichten des Feindes. Sofort zeigten sie den Kissingern die drohende Gefahr an.
Als „der Schwed“ tags darauf die Stadt angriff, schienen die Bürger gar nicht überrascht zu sein, denn er fand sofort massierten und organisierten Widerstand. Deshalb beschloss er, Kissingen tagelang mit Kartätschen und Schleudermaschinen zu beschießen, denn die Schweden wollten Kissingen unbedingt bezwingen.
Die Angriffe wurden von Tag zu Tag härter und verbissener, der Kampfesmut der Verteidiger hingegen schien immer mehr zu erlahmen.
In höchster Not kam dem Bürger Peter Heil der rettende Gedanke, die zahlreichen Bienenkörbe der Bürger von der Mauer hinab auf die anrennenden Feinde zu schleudern. Und wirklich, die aufgeschreckten Bienenvölker fielen wie rasend über die Belagerer her, lähmten ihre Attacken und stachen manche Schweden „bis zum Tode“. Ja, man musste sogar eilig zum Rückzug blasen – die Stadt aber war gerettet.
Dem Peter Heil, dessen glänzender Plan der Stadt zum Sieg geführt hatte, setzte man ein steinernes Denkmal.
Quelle
Josef Lisiecki: Bienen retteten Bad Kissingen vor den Schweden | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 40 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: L. Bechstein: Die Sagen des Rhöngebirges und des Grabfeldes, 1842, S. 132 „Bienen retten Kissingen“
Ungefährer Ort der Sage
Lage des Denkmals mit Peter Heil an der Bad Kissinger Stadtmauer.
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