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Das Rätsel um den „Heidenopferstein“

Sage aus Bad Kissingen

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Im Stadtwald von Bad Kissingen, Abteilung Buchenhölzchen, am Hang des Staffelsberges, liegt ein merkwürdiger, fast kreisrunder Steinrohling (ca. 130 cm Durchmesser und 70 cm Höhe), der eine taufsteinartige Vertiefung aufweist. Er lag einst in der Abteilung „Brandleite“ des Euerdorfer Waldes, wahrscheinlich jahrhundertelang.

Dort wurde sein beschauliches Dasein eines Tages plötzlich unterbrochen, als ihn ein Bruder Steinmetz des Klosters Aura für eine höhere Bestimmung auswählte. Der Block sollte Taufstein werden für die im Bau befindliche Wallfahrtskirche (um 1524). Doch mitten in der Arbeit musste der Steinmetz mit seinen Klosterbrüdern fliehen, denn der „Auraer Haufen“ zerstörte in den Bauernkriegen auch das Auraer Kloster und vertrieb alle Mönche.

So blieb unser Findling noch weitere 350 Jahre unbeachtet und vergessen im Wald liegen, bis eines Tages der Euerdorfer Förster in einer redseligen Stunde von einem ganz merkwürdigen Stein in der Abteilung „Brandleite“ erzählte.
Bald drang diese Kunde auch an die Ohren der Kissinger und man glaubte den Kurgästen eine Freude machen zu können, wenn man ihnen einen großen Stein präsentierte, der doch sicher ein „Heidenopferstein“ aus vorchristlichen Jahrhunderten sein müsste. Als würdigen Standort hatte man eine kleine Lichtung am alten Fahrweg zum Staffels ausersehen, wo zwei alte Eichen einen stimmungsvollen Rahmen abgaben.

Eine Bank, ein Durchblick zur Saale, zum Sinnberg und schließlich ein Schildchen „Heidenopferstein“ vervollständigten den „historischen“ Platz. Eine der uralten mächtigen Eichen musste 1954 gefällt werden, die Bank und das Rätsel um den Stein sind geblieben.

Quelle

Josef Lisiecki: Das Rätsel um den „Heidenopferstein“ | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 46 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet

Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Nach einer Erzählung von Hermann Fischer, Hammelburg, aus der Reihe: Ins Land der Franken fahren, Band 7, 1963, S. 87 / Flurdenkmale im Landkreis Bad Kissingen, Band 1, S. 67/68.

Ungefährer Ort der Sage

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