Schon seit urdenklichen Zeiten ist die Gegend um Hammelburg bekannt wegen ihres guten Weines. Dass man aber den Wert der Edelfäule der Trauben gerade in Hammelburg entdeckte, das erzählt eine Sage:
Die sogenannte Edelfäule der Trauben führt bekanntlich zu einem vorzüglichen „Tropfen“. Am Saalecker Berg, so wird jedenfalls behauptet, soll zuerst der Wert dieser Fäule erkannt worden sein und zwar durch einen merkwürdigen Zufall:
Vor zwei Jahrhunderten noch musste im Territorium der Fürstbischöfe von Fulda die Erlaubnis zum Beginn der Traubenlese vom fürstbischöflichen Amt eingeholt werden. Einmal aber erkrankte der Bote, der den Befehl zum Lesebeginn von Fulda nach Hammelburg überbringen sollte und musste vierzehn Tage unterwegs das Bett hüten. Dadurch verzögerte sich auch die Weinlese um vierzehn Tage. Inzwischen waren die Trauben arg zusammengeschrumpft und teilweise sogar von einer sogenannten Edelfäule befallen. Man befürchtete daher eine minderwertige Ernte. Als jedoch der Traubensaft der überreifen Ernte ausgegoren war, staunten die Mönche und fürstbischöflichen Kellermeister über die hohe Qualität des neuen Weines und ließen in Zukunft viele Trauben bis zur Edelfäule weiterreifen.
Quelle
Josef Lisiecki: Die Edelfäule | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 90 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Geschichten und Sagen des Hammelburger Raumes, S. 43, nach Hammelburger Zeitung – Heimatblätter vom 30.01.1935, S. 135 von J. Seufert.
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