Mitten in Windheim steht ein schönes Kapellchen. In seinem Innern findet man einen großen Sandsteinbildstock, der eine strahlenbekränzte Madonna zeigt mit 14 Nothelfern um das Jesukind. Die Sage erzählt:
Am Platz dieses Kapellchens stand einst ein großer alter Birnbaum. Als ein schweres Gewitter kam, suchte ein Amtsträger des Schlosses unter seinem Laubdach Schutz. Doch plötzlich schlug ein gewaltiger Blitzstrahl in diesen Baum und zerfetzte ihn in mehrere Teile; der Schlossbeamte aber blieb wie durch ein Wunder verschont.
Eine lateinische Inschrift auf einer Steintafel mit der Jahreszahl 1758 berichtet dazu: „Diese Statue wurde mit dem Gelde des Amtsträgers Franz Schnitzer in dem Jahre errichtet, in dem jener auf wunderbare Weise von einem Blitz errettet wurde.“
1884 ließ die Familie Johann Georg Alsheimer, die nach Amerika auswanderte, einen Kapellenbau darüber errichten.
Kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges wurde auch in Windheim noch hart gekämpft, wobei das Dach der Kapelle in Flammen aufging. Dabei ragt e die Statue der Gottesmutter aus den züngelnden Flammen, hatte aber, so wird berichtet, keinerlei Schaden genommen. Nur die Spuren von einigen Infanteriegeschossen waren zu erkennen.
Seit diesem Ereignis wird das Marienkapellchen von der Gemeinde besonders geschützt und gepflegt.
Quelle
Josef Lisiecki: Das Dorfkapellchen in Windheim (bei Hammelburg) | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 239 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen:
- Die Flurdenkmale im Landkreis Bad Kissingen Band 3, S. 379
- Geschichten und Sagen im Hammelburger Raum, S. 49
Ungefährer Ort der Sage
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