Fürstabt Adolf von Dalberg (1726 – 1737) ließ in Hammelburg durch den berühmten Baumeister Andreas Galasini ein schönes Schloss errichten, den Roten Bau.
Dem Baumeister schwebte ein herrlicher roter Sandstein vor, aber weit und breit war kein derartiger Stein zu finden. Eines Abends ritt Galasieti müde und abgespannt vom vielen Suchen nach Hause. Da sprengte ihm ein finster aussehender Reiter mit weitem schwarzem Mantel i n den Weg, zeigte dem Meister herrliche Gesteinsproben und versprach ihm, in der Nähe einen Steinbruch zu zeigen, wie ihn Galasini seit Wochen suchte. Allerdings müsse der Baumeister ihm im neuen Schloss drei Räume zur Verfügung stellen, in denen er an den Bewohnern seine teuflische Lust durch vielerlei Quälereien auslassen könne.
Galasini erkannte so den Fremden und verwies ihn an den Fürstabt selbst. Der Herr der Unterwelt aber lehnte den Vorschlag ab, denn der Fuldaer Landesherr sei ihm zu fromm. In seiner Not ging der Baumeister auf den Handel des Teufels ein. Am Seeberg fand man wirklich einen roten Sandstein von herrlicher Struktur.
So konnte die repräsentative Sommerresidenz der Fuldaer Fürstbischöfe gebaut werden, Emanuel Wohlhaupter, der bedeutende Fuldaer Maler, stattete die Innenräume prächtig mit Gemälden aus und die Räume des Satans wurden später vom Finanzamt und Wohnungsamt bezogen.
Quelle
Josef Lisiecki: Der Bau des Roten Schlosses | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 93 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Geschichten und Sagen des Hammelburger Raumes, S. 40 nach Hammelburger Zeitung – Heimatblätter 1953, 1. Vierteljahr S. 10 von K. Schneider, München
Ungefährer Ort der Sage
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