Auf dem sogenannten Hammelburger Berg, in der Nähe der alten Stadt Hammelburg, stand ehemals ein Schloss, das die Thüringer Königin Amalberga gebaut haben soll. Von diesem Schloss habe später die Stadt ihren Namen bekommen. Dieser Schlossberg liegt „der Saale aufwärts nach Westheim zu“. Von dem einstigen Schloss sollen noch einige Trümmer zu erkennen sein. An dieser Stelle hütete einst ein Knabe seine Schafe und weil es sehr heiß war, schlief er ein. Da erblickte er im Traum eine wunderschöne Frau, die ihm zuwinkte zu folgen. Beide kamen in ein prächtiges Schloss. Die schöne Frau führte den Jungen von Zimmer zu Zimmer und so durchwandelten beide alle Prachträume. Sie zeigte dem staunenden Hirten Truhen voll Gold, Silber und köstlicher Edelsteine und forderte ihn auf durch ein freundliches Zeichen, sich die Taschen zu füllen. Es reizte ihn aber nur eine schöne natürliche Blume, die er auf einem Marmortisch liegen sah. Die Frau reichte ihm dieselbe, um seinen Hut damit zu schmücken, worauf beide das Schloss verließen.
Als der Knabe erwachte, wurde er traurig, weil alles nur ein Traum war. Doch plötzlich erschrak er, als er auf seinem Hut die Blume entdeckte und seine Verwunderung wurde noch größer, als er feststellte, dass diese Blume aus purem Gold war.
Dieser Schafhirt soll in Hammelburg vielen Leuten diese wunderbare Blume gezeigt haben.
Quelle
Josef Lisiecki: Die goldene Wunderblume aus dem Schloß Amalbergas | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 85 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: L. Bechstein: Die Sagen des Rhöngebirges und des Grabfeldes, S. 137.
Ungefährer Ort der Sage
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