Einst saßen in einer Diebacher Gaststätte Burschen aus dem Dorf und einige aus Untereschenbach fröhlich beisammen. Bei dem Genuss von Gerstensaft und Feuerwasser stieg nicht nur die Stimmung, es stiegen auch Mut und Tatendrang der jungen Leute. Jeder brüstete sich, der Stärkste in der ausgelassenen Runde zu sein. Als Beweis für seine Kraft wettete einer der Burschen, den „brätä Stä“ vor der Wirtschaft bis zum Ortseingang von Untereschenbach zu schleppen. Die Wette galt. Mit vereinter Kraft wuchtete man den schweren Brocken auf den Rücken eines Diebachers, die anderen hielten die ungewöhnliche Last beiderseits, dass sie nicht abrutschen konnte und los ging die Tour.
Der Athlet schleppte den Stein tatsächlich ohne abzusetzen bis kurz vor Untereschenbach. Hier stolperte er, stürzte vornüber und der mächtige Stein erschlug ihn. Andere Bürger sagen, der Mann habe einen Herzschlag erlitten. Am Wegrand von Diebach nach Untereschenbach, 200 Meter vor dem ersten Untereschenbacher Haus wurde der junge Mann beigesetzt. Lange Jahre lag dieser „Brätä Stä“ zur Mahnung für die Nachwelt auf seinem Grab. Heute ist dieser Stein im Hof des Schlosses Saaleck zu sehen.
Quelle
Josef Lisiecki: Die „schwere“ Wette von Diebach | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 54 | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Geschichten und Sagen des Hammelburger Raumes, S. 51, nach einer Erzählung von E. Hofmann. Der „Brätä Stä“ stand ursprünglich in der Flur „Langer Stein“ auf einer Hochterasse neben dem Weg. Heute steht er im Hof von Schloss Saaleck.
Ungefährer Ort der Sage
Heutiger Ort des „Brätä Stä“
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