2. Lesart
Der heute noch wegen seiner Mächtigkeit imponierende Burgturm des alten fuldischen Amtssitzes Saaleck trug einst ein Schieferdach; er wurde der „Blaue Turm“ genannt. Dieser Name geht auf eine Sage zurück:
Ein Ritter der Burg Saaleck musste in den Krieg ziehen. Seine Frau, die in seiner Abwesenheit des Amtes waltete, ließ viele Bauern Hungers sterben, nahm ihnen das Vieh und andere Lebensmittel weg und verhängte sogar Blutstrafen.
Als eines Tages ihr Gemahl zurückkehrte und von den Grausamkeiten seines Weibes erfuhr, zog er sein Schwert gegen sie. Daraufhin floh sie auf den Bergfried. Der erzürnte und furchtbar erregte Ehemann folgte ihr und stürzte sie in die Tiefe. Bei diesem Sturz blieb ihr blauer Hut an einem Kragstein hängen und war lange Zeit für das gepeinigte Volk eine Augenweide. So erhielt der Turm seinen Namen.
Von dieser Sage gibt es auch eine 1. Lesart
Quelle
Josef Lisiecki: Der blaue Hut auf dem Turm der Burg Saaleck (2. Lesart) | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 83 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Nach alten handschriftlichen Aufzeichnungen von J. Lisiecki; auch Sagenschatz des Frankenlandes 1842, S. 138.
Ungefährer Ort der Sage
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Der blaue Hut auf dem Turm der Burg Saaleck (1. Lesart)
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