Nicht genug damit, dass der „Brätä Stä“ (der breite Stein) einen jungen Mann erschlagen hat, der nach einer Wette diesen schweren Brocken von Diebach nach Untereschenbach tragen wollte und unter der schweren Last zusammenbrach (siehe „Die schwere Wette von Diebach“); der Stein war früher auch der Tummelplatz vieler Geister und vielleicht sogar der rastlosen Seele des hier Zusammengebrochenen.
So erzählt man sich, dass früher am „Brätä Stä“ Geister herumschwebten und herumtollten. Es wird aber auch beruhigend hinzugefügt, dass das alles heute nicht mehr so sei.
Von anderer Seite will man wissen, dass der Geist des vom Stein erdrückten Burschen hinter dem Stein auf seine Opfer lauerte und in stürmischen Nächten ahnungslosen Wanderern auf die Schulter sprang und die ahnungslosen Fußgänger furchtbar erschreckte. Dieser Geisterspuk sei über Nacht beendet worden, weil zwei Burschen diesem makabren Schabernack auflauerten und den Garaus machten. Der Plan war gut durchdacht: Ein junger Mann lief am Stein vorbei. Richtig, – der Geist sprang ihm sofort auf den Rücken, der zweite Bursche aber, der in geduckter Haltung nachschlich, riss den Geist herunter und verdrosch diesen so fürchterlich, dass er keine Lust mehr hatte, nächtlichen Wanderern ins Genick zu springen. Dafür soll dann später diese „unsichere Gegend“ bösen Buben als Geisterplatz gedient haben: Vom Dorf her sah man in klaren Nächten merkwürdige Irrlichter um den Stein tanzen und schweben.
Die Burschen des Dorfes hatten Runkelrüben ausgehöhlt Totenköpfe geschnitten, brennende Kerzen hineingestellt rund um den Stein merkwürdige Tänze aufgeführt, um Bewohner des Dorfes zu schrecken.
Bei diesem geheimnisvollen Stein sollen sogar einmal wild gewordene Pferde mit einem Wagen stehengeblieben sein und so sei das Leben des Bauern gerettet worden.
Quelle
Josef Lisiecki: Der Spuk am „Brätä Stä“ | entnommen aus: Landkreis Bad Kissingen (Hrsg.): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1982, S. 214 f. | Nachdruck nur mit Quellangabe gestattet
Josef Lisiecki verweist im o.g. Sagenband zur Herkunft der Sage auf folgende Informationen und Quellen: Rhönwacht 1974 Heft 3, S. 77/79, von Josef Wabra.
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